Respekt

neulich auf der Müllkippe, oder „Recyclinghof“, wie das nun heisst.

Ich habe da ein paar alte Reifen „entsorgt“, sie werden nun irgendwo verbrannt um Strom oder Zement herzustellen. Nun, ich lies meinen Blick wandern durch die Container. Computer, Fernseher, Möbel. Fahrräder, Küchenmixer, Rasenmäher. Vieles davon eigentlich noch brauchbar.

Warum arbeiten wir eigentlich, frage ich mich da? Wir geben unser Herzblut in unsere Arbeit, wir geben unsere Zeit, vielleicht nervt sie uns sogar, wir haben Stress, manchmal macht unsere Arbeit uns sogar krank. Für was eigentlich? Für Produkte — und diese werfen wir dann achtlos auf den Müll. „Wegwerfgesellschaft“ heisst nicht nur, dass wir Produkte wegwerfen. Wir werfen uns indirekt selbst auf den Müll. Ohne Respekt für die Dinge, zeigt es doch auch, dass der Respekt für uns selbst gering ist.

Es ist nicht gerade ein Zeichen von Respekt für sich selbst, einen Job zu machen, den man garnicht will, um Mist zu kaufen, den man garnicht wirklich braucht. Wir zerstören ja nicht nur den Planeten und beuten andere aus. Wir beuten uns selbst aus.

Und so klaube ich noch das eine oder andere nützliche auf, ein paar Fahrradmäntel und -schläuche, ein neues Rücklicht. Auf dem Weg nach Zuhause komme ich im Second Hand Laden vorbei, wo ich in den Bergen von Kleidung wühle, die mir die Gesellschaft anbietet.

Respekt ist doch, Zeit für mich zu nehmen. Und diese gewinne ich, indem ich weniger Zeit fürs produzieren aufwende. Genügsamkeit ist intelligenter Konsum, und eben keine doofe Abart von Oma Therese.

Und so beginne ich die Transformation für den Wandel der Welt bei mir und für mich. Auch wenn es allen hilft, mache ich es für mich. Gemeinwohl aus Eigennutz. Aus Respekt mir selbst gegenüber.

 

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